Können Pflanzen Krebs bekommen?

von Atıf Yorulmaz

Bei längerem Aufenthalt in der Sonne kann die UV-Strahlung Hautzellen schädigen und Hautkrebs verursachen. Aufgrund von krebserregenden Substanzen im Zigarettenrauch ist das Risiko von Lungenkrebs bei Rauchern sehr hoch. Aber warum sterben Pflanzen nicht an Krebs, obwohl sie den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, einige Bäume sogar schon seit Tausenden von Jahren – und das ohne Sonnencreme?

Wenn man nur lange genug lebt, wird man sehr wahrscheinlich eines Tages an Krebs erkranken. Menschen und Tiere bekommen Krebs. Von Letzteren erkranken hauptsächlich Haustiere. Beim Menschen ist Krebs fast schon ein Teil des Lebens geworden. Beispielsweise beträgt die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, bei Achtzigjährigen 80 %, bei Neunzigjährigen 90 % und bei Hundertjährigen 100 %.

Bei Pflanzen scheint es anders zu sein, sie bekommen keinen Krebs. Aber warum? Wie kann ein Baum Hunderte oder sogar Tausende von Jahren alt werden, ohne an Krebs zu erkranken, wenn das bei einen „nur“ hundertjährigen Menschen mit ziemlicher Sicherheit der Fall sein wird?

Was ist Krebs?

Krebs ist eine Krankheit, die in einem Teil des Körpers durch das unkontrollierte Wachstum von Zellen verursacht wird, die sich verändert haben. Diese entarteten Zellen sind keine Invasoren, die von außen in unseren Körper eingedrungen sind. Es handelt sich bei ihnen um körpereigene Zellen, bei denen es im Laufe der Zeit durch Faktoren wie Strahlung, Viren oder Chemikalien zu Schädigungen der Erbsubstanz (Mutationen) gekommen ist. Einige dieser Zellen verändern ihre Eigenschaften und werden dem eigenen Körper fremd.

Mit zunehmendem Alter, während sich unsere Zellen durch Kopieren ihrer eigenen DNA immer weiter teilen, treten im genetischen Code, der die Pläne des Körpers trägt, immer mehr Fehler auf. Externe Faktoren und Einflüsse wie freie Radikale oder Strahlungen spielen beim Entstehen dieser Fehler eine Rolle. Wenn es in jungen Jahren zu so vielen Fehlern im Genom einer Zelle kommt, dass sie ihre normale Funktion nicht mehr erfüllen kann, wird ein Prozess namens Apoptose gestartet und die Zelle stirbt ab. So wird verhindert, dass sich die fehlerhafte Zelle vermehrt und einen Tumor bildet. Manchmal führt eine Anhäufung von Fehlern jedoch dazu, dass diese Abschaltautomatik blockiert wird und die Zelle beginnt, kontinuierlich zu wachsen und sich zu teilen. Die Zellteilung gerät außer Kontrolle und die Zellen, die hierbei entstehen, hören nicht mehr auf die Befehle gesunder Körperzellen. Stattdessen wachsen und vermehren sie sich gemäß den fehlerhaften Befehlen des beschädigten Genoms, bis der Tod eintritt.

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