Ein Paar neue Schuhe
Ein kleines Herz, dass geprüft wird und der Wunsch nach ein paar neuen Schuhen verdeutlichen uns in dieser Erzählung, wie kostbar die wahren Schätze des Herzens sein können: Dankbarkeit und Zufriedenheit.
Ein Paar junge Füße gingen in einem Paar sehr alter Schuhe eine schrecklich schlammige Straße entlang. Das neun Jahr alte Mädchen betete bei jedem Eintauchen in den Schlamm: „Ist es noch immer nicht Zeit für ein neues paar Schuhe? Wenn ich doch einmal ein nagelneues Paar bekäme.“ Sie hielt vor einer großen Pfütze an. „Was meinst du, ist es möglich?“, fragte sie ihr Spiegelbild in dem trüben Wasser. „Auf keinen Fall“, wich das Bild zurück. „Bei einem Haufen Brüder und Schwestern und Kusinen, die dir jedes Jahr ihre abgelegten Kleider schenken, hast du keine Chance.“
„Nun gut, die Hoffnung stirbt zuletzt“, murmelte das kleine Mädchen und rächte sich für die Antwort, indem sie auf die grausame „Andere“ stampfte.
Sie rannte zur Schule direkt um die Ecke. Da war niemand in Sicht. Sie war wieder einmal zu spät. Die Stimmen von Lehrern drangen durch die zerbrochenen Fenster. Ihr Lehrer ließ sie mit einem vorwurfsvollen Blick Platz nehmen, der ihre Wangen sofort in Brand setzte. Das kleine Mädchen fragte sich, wie ihre Wangen brennen konnten, während ihre Füße eiskalt waren.
Sie überflog unauffällig die Klasse, nachdem sie ihren Platz eingenommen hatte. Alles, was sie sah, war ein Pulk frierender Kinder, eine Tür, die sich nicht schließen ließ, und Fenster, die wie ihre Schuhe jeden zum Eintreten einluden. Sie versuchte, an etwas Lustiges zu denken, um ihre Stimmung zu heben. Ach, sogar Witze waren knapp in ihrem Leben. Geduld war das Einzige, was sie genug besaß, um bis zum Ende des Schultags zu überleben.
Gedankenverloren nahm das kleine Mädchen denselben Weg in die umgekehrte Richtung nach Hause. Sie fühlte sich sehr bedeutungslos, und der Umstand, dass ihr Problem der Welt irrelevant erschien, verstärkte ihre Verzweiflung.
* * *
Zu Hause hörte die Mutter, wie das kleine Mädchen am brennenden Herd fürchterlich hustete. Sie starrte auf die kleinen Schuhe, die in der Nähe trockneten, ergriff sie und prüfte sie, so wie sie es viele Male zuvor gemacht hatte, nur um zu bestätigen, dass sie in ihrem desolaten Zustand keinen weiteren Nagel ertragen konnten. Sie waren dabei, auseinanderzufallen. Nun war die Mutter an der Reihe, sich Sorgen zu machen.
„Mama, lass mich ihr neue Schuhe kaufen!“ Die große Schwester rettete den Tag. Sie bot sich freiwillig an, sie von ihrem Taschengeld zu kaufen, das sie gewöhnlich für Dinge für ihre Aussteuer ausgab. Die Mutter stimmte dem Vorschlag der großen Schwester zu, vielleicht auch, weil sie den starken Glauben der Großmutter teilte, dass es für sie eh zu spät war zu heiraten.
Das kleine Herz sprang vor Freude. „Wirklich? Nagelneue Schuhe? Morgen?“