Paläste des Wissens bauen

Mit der Geburt betritt das Kind eine Welt, deren inneren Zusammenhang es erlernen muss. Die Erziehungspersonen spielen dabei eine wesentliche Rolle – als Anreger und Vorbilder, die ihren Kindern helfen, einen eigenen Wissenspalast zu errichten.

Jedes Kind sollte ermutigt werden, einen eigenen „Palast des Wissens“ zu bauen, das heißt, aus der Welt, die es umgibt, zu lernen und die gewonnenen Informationen sinnvoll miteinander zu verbinden.

  • Die Hauptressourcen für das Lernen eines Kindes in den ersten Lebenstagen sind seine Motivation, Neugier und sein Gehirn.
  • Der Ansatz, den Eltern, Lehrer und Aufsichtspersonen für das Lernen der Kinder wählen, beeinflusst stark dessen Denkgewohnheiten.
  • Damit ein Kind alle Reize, die es erhält, zu verstehen vermag, müssen die Elemente der Bildung sinnvoll, in sich kohärent und inspirierend sein.
  • Erwachsene sollten als Vorbilder für das Lernen dienen und dem Kind erlauben, der Architekt seines eigenen Wissenspalastes zu werden.

Das menschliche Leben beginnt mit großer Energie, Begeisterung und Motivation. Sobald ein Baby diese Welt betritt, wird es aktiv. Es ist jetzt in einer völlig neuen Umgebung, die ganz anders als sein Zuhause während der vergangenen neun Monate ist. Es beginnt seine Umgebung zu erforschen und zu entdecken. Sogar die Entdeckung, dass die Glieder, die neben ihm liegen, seine Arme und Beine sind, ist das Ergebnis eines Erkundens. Es erkennt bald, dass es Dinge tun kann, die es im Mutterleib nicht gab. So beginnt das lebenslange Abenteuer des Lernens.

Stellen Sie sich den Umfang des Lernens vor, der nötig ist, wenn man von einem kleinen, dunklen Raum von mehreren Quadratmetern in eine hochentwickelte Welt reist, die auch für die intelligentesten und gebildeten Menschen jenseits des Verständnisses ist. Aber glücklicherweise wurde ihm irgendwie das Kapital einer enormen Motivation mit auf den Weg gegeben, das es ihm erlaubt, auf diese Reise zu gehen.

In den ersten paar Tagen oder Monaten lernt das Kind eine Menge, und das fast ohne die Hilfe von Erwachsenen. Die Intensität dieses anfänglichen „Ausbruchs“ des Lernens wird wohl niemals später im Leben mehr erreicht.

Die Motivation und Neugier des Kindes machen dieses schnelle Lernen möglich, aber es wird auch von der Gabe eines wunderbaren Computers mit einem ausgezeichneten Prozessor und großem Gedächtnis unterstützt – dem menschlichen Gehirn. Dies sind die wichtigsten Ressourcen, wenn die Erwachsenen beginnen, sich in das Lernen des Kindes einzumischen (oder sollten wir sagen, es zu stören?).

 

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