Gecko der Physiker
Es ist weder ein Sekret noch eine Saugscheibe, die es Geckos ermöglicht kopfüber an Wänden zu laufen. Es sind feinste Haare in Verbindung mit der Van-der-Waals-Kraft, die diese wundersame Akrobatik ermöglichen.
Sie können der Schwerkraft widerstehen und mühelos kopfüber an flachen Decken hängen. Es sind Geckos, außergewöhnliche Eidechsen, die perfekt an ihre Umgebung angepasst sind. Aber was ermöglicht ihnen, der Schwerkraft zu widerstehen? Ein klebriges Sekret? Saugscheiben? Eine Kraft, die stärker ist als die Schwerkraft?
Wenn die Füße eines Geckos ein Sekret absondern würden, um auf Oberflächen zu haften, wären sie nicht im Stande, sich zu bewegen. Und Geckos können sich auf Oberflächen halten, selbst wenn es keine Luft gibt, was bedeutet, dass sie keine Saugscheiben verwenden. Einige Wissenschaftler haben vermutet, dass eine elektrostatische Ladung Geckos helfen könnten, der Schwerkraft zu widerstehen, aber sie sind für solch eine Ladung zu schwer. Die Forschung hat gezeigt, dass sich Geckos auch dann noch auf Oberflächen halten können, wenn die Luft mit Elektronen geladen ist. Wenn Geckos der Schwerkraft dank elektrostatischer Ladungen widerständen, dann würde die mit Ionen angefüllte Luft diesen Widerstand verhindern.
Es stellt sich heraus, dass Geckos dank der zahlreichen mikroskopisch kleinen Haare, sogenannten Setae, an den Fußsohlen im Stande sind, sich an Oberflächen festzuhalten. An einem einzigen Fuß befinden sich nicht weniger als zwei Millionen Haare, und jedes verzweigt sich weiter zu 1000 noch winzigeren, was insgesamt zwei Milliarden Haare pro Fuß ergibt. Die Dicke jedes Haars beträgt ein Fünftausendstel eines Millimeters. Um einen Vergleich zu ziehen: Es gibt ungefähr 100.000 Haarsträhnen auf einem menschlichen Kopf. Wenn wir dieselbe Anzahl von Haaren hätten wie ein Gecko unter dem Fuß, dann würde unser Haar eine Oberfläche bedecken, die so groß wie ein Fußballfeld ist.