Internet, soziale Netzwerke und Psyche
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„Treffen wir uns?“ „Na klar, bin gleich da!“ „Lass mich aber nicht lange warten!“
Man könnte meinen, dass sich hier zwei Freunde verabreden, um sich kurze Zeit später in einem Kaffeehaus, auf dem Sportplatz oder einfach vor der Haustüre zu treffen. Aber weit gefehlt. Diese Kommunikation führt Thomas, kurz bevor er von der Arbeit nach Hause kommt, von seinem Handy aus. Zuhause angekommen wirft er seine Tasche beiseite, zieht seinen Pyjama an, holt sich aus der Küche ein Wurstbrötchen und schaltet ganz gemächlich seinen PC ein. Seinen weiteren Tagesablauf zu erraten, dürfte nicht mehr allzu schwer sein. Thomas hat mehrere hundert Freunde in mehreren Online-Netzwerken. Praktisch zeitgleich ist er über sie informiert – welche Interessen, welche Musik, welche Probleme, welche Weltanschauung, außerdem: Was ist in und was out und so weiter. Diese Aufzählung könnte wahrscheinlich noch ins Unendliche fortgesetzt werden.
Es war ein ‚Segen‘ für Thomas, als er von seinen Eltern einen PC geschenkt bekam. Endlich konnte auch er sich den Millionen von Menschen im Netz anschließen. Allein der Online-Gemeinschaft von Facebook sollen bereits mehr als 500 Millionen Menschen weltweit beigetreten sein. Bis dahin hatte er – dank seiner Eltern – zu den ca. 25% der Deutschen gehört, die noch nicht online waren.Aber schon lange wünschte er sich, so wie George,, Ajala, Michael, Dunya und Rebekka alte Freunde aufzusuchen, Meinungsaustausch und Geschäftskontakte zu pflegen, neue Leute kennenzulernen, mehr Optionen bei der Partnersuche zu haben und vieles mehr.
Thomas hatte sich ganz fest vorgenommen, nicht zu den eher passiven Internetbenutzern zu gehören. Er war erstaunt, als er in den Nachrichten erfuhr, dass nur 0.16% der YouTube-Besucher eigene Videobeiträge einstellen. ‚Webguru‘ Bill Tancer hatte in einer Studie herausgefunden, dass die Masse der Internetbenutzer mit Fernsehkonsumenten zu vergleichen ist: Sie ziehen den passiven Konsum der aktiven Erstellung von Inhalten vor. Einzige Ausnahme: Wikipedia. Stolze 4,6% der Besucher dieser Plattform tragen mit eigenen Texten zur Wissenserweiterung bei. Der Mitmachgedanke des Webs 2.0, also die aktive Erstellung von Inhalten oder Videos, funktioniert scheinbar fast nur in privaten Communitys. Aber trotz dieser schwachen eigenständigen Partizipation am Web 2.0 ist der Internetkonsum in den letzten Jahren angeblich um 668% gestiegen.
Über Netzwerke wurde auch Thomas an den Bildschirm gefesselt. Scheinbar ganz privat und in aller Vertraulichkeit tauscht man sich in diesen sogenannten privaten Blogs über seine intimsten Probleme und Schwierigkeiten aus. Die Konsequenzen dieses als ‚unter vier Augen‘ wahrgenommenen Austausches sind zurzeit noch nicht abschließend zu beurteilen. Aufgrund diverser Nachrichtenmeldungen lässt sich für die meisten Benutzer entsprechender Chatforen oder Bloggs jedoch nicht unbedingt Gutes erahnen. So hört man in den Medien zuweilen von Menschen, deren Krankenkassenleistungen gestrichen wurden, nachdem sie sich auf Anraten ihres Psychiaters Ferien am Strand gegönnt hatten und die Fotos anschließend bei Facebook einstellten. Ebenso erfährt man von Menschen, die sich im Netz abfällig oder negativ über ihren Vorgesetzten äußerten und bereits am Folgetag die Kündigung erhielten. Daten, die einmal ins Internet gelangt sind, lassen sich nur sehr schwer wieder entfernen, woraus schwerwiegende Folgen im beruflichen wie auch privaten Umfeld resultieren können. „Die Informationen können weltweit abgerufen, beliebig kopiert, kombiniert, verändert und wieder veröffentlicht werden“, warnt Philip Scholz, Regierungsdirektor im Amt des Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit.
Online-Netzwerke werden von allen Altersgruppen und Kulturen genutzt. Moreno und seine Kollegen haben an der University of Wisconsin, USA, aber gezeigt, dass 25% der College-Studenten bei Facebook über Symptome einer Depression berichten und sogar 2,5% über Symptome einer schweren Depression. Auch medizinische Einrichtungen sind sich dieser Realität mittlerweile bewusst geworden, und so laufen Studien über die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal zur zielgerichteten Nutzung derartiger Informationsquellen. Eine solche Nutzung von Netzwerken könnte in Zukunft unter anderem der Behandlung psychischer Krankheiten zugute kommen. Beispielsweise ist es denkbar, dass insbesondere bei Patienten, die so schwer erkrankt sind, dass sie selbst gar nicht mehr über ihren aktuellen Zustand oder frühere Erkrankungen Auskunft geben können, überlebenswichtige Informationen für die Diagnostik und Intervention aus ihren Netzwerken eingeholt werden. Ein derart schwerer Eingriff in die Privatsphäre eines Menschen wirft selbstverständlich ethische Fragen auf, die es möglichst schnell zu lösen gilt. Zumindest braucht es in naher Zukunft auch im medizinischen Sektor Spezialisten mit Kompetenzen in sozialen Medien.
Schon jetzt besorgniserregend ist die Tatsache, dass sich Psychiatrien weltweit in den letzten Jahren immer mehr mit dem Phänomen der ‚Internetsucht‘ (oder fachlich ausgedrückt: Internetabhängigkeit) auseinandersetzen mussten. Die Auswirkungen von Medien auf die menschliche Psyche sind gleichzusetzen oder zumindest vergleichbar mit dem Effekt von Drogen und anderen psychoaktiven Substanzen. Für Fachleute gilt dies mittlerweile als unbestritten. Auch wenn der übermäßige Gebrauch von Computern oder Internet offiziell noch nicht Eingang in die Klassifikationssysteme psychischer Erkrankungen (ICD-10 und DSM-IV [10]) gefunden hat, wird er bereits heute als eigenständige Erkrankung betrachtet. Man bezeichnet ihn als Computer- oder Internetabhängigkeitssyndrom.
Die Internetabhängigkeit ist demnach ein ernsthaftes Problem unserer Gesellschaft. Aktuelle Forschungen zeigen, dass sie nicht nur bei Erwachsenen, sondern schon bei Kindern erschreckend weit verbreitet ist. Sie greift immer schneller um sich und hat neuesten Schätzungen zufolge bereits 4% der südkoreanischen, 1-9% der europäischen und sogar 2-18% der asiatischen Kinder ‚infiziert‘. Krzysztof und seine Kollegen haben für Polen gezeigt, dass dort bereits jedes vierte Kind an Internetabhängigkeit leidet. Kinder ohne Geschwister und Kinder aus Problemfamilien sind noch stärker betroffen. Kinder und Jugendliche mit übermäßigem Internetkonsum zeigen häufiger Aggressionen und erkranken signifikant häufiger an Angsterkrankungen.
Zur Diagnose des Abhängigkeitssyndroms müssen nach dem oben erwähnten ICD-10 mindestens drei der folgenden Kriterien während des letzten Jahres gemeinsam erfüllt gewesen sein:
- Starkes, oft unüberwindbares Verlangen, die Substanz einzunehmen
- Schwierigkeiten, die Einnahme zu kontrollieren (was den Beginn, die Beendigung und die Menge des Konsums betrifft)
- Körperliche Entzugssymptome
- Benötigen immer größerer Mengen, damit die gewünschte Wirkung eintritt
- Fortschreitende Vernachlässigung anderer Verpflichtungen, Aktivitäten, Vergnügen oder Interessen (das Verlangen nach der Droge wird zum Lebensmittelpunkt)
- Fortdauernder Gebrauch der Substanz(en) wider besseres Wissen und trotz eintretender schädlicher Folgen.
Jedes dieser Symptome kann praktisch eins zu eins auf die übermäßige Internetnutzung übertragen werden. Es lässt sich kaum abstreiten, dass das Internet wohl eine der revolutionärsten Erfindungen der Menschheit gewesen ist. Von seinen Vorzügen profitieren wir alle, doch dürfen wir andererseits auch vor seinen Risiken nicht die Augen verschließen. Neben inhaltlichen Gefahren wie Nötigung, CyberBullying, Informationsverzerrung und Ähnlichem sind die Auswirkungen des Internets auf unsere Psyche und unseren Körper nicht unerheblich. Weiterhin gilt es zu untersuchen, wie sich eine exzessive Beschäftigung mit sozialen Netzwerken auf unsere Körperwahrnehmung, die Fein- und Grobmotorik, das Sehen, emotionale und soziale Kompetenzen, Freundschaften und Familiensysteme auswirkt. Die Wissenschaft hat diese Notwendigkeit erkannt und bereitet entsprechende Forschungen vor.
Eines ist gewiss: Das Internet mit seinen sozialen Netzwerken hat unsere Welt bereits drastisch verändert und wird sie auch weiterhin drastisch verändern. Weltweit stellen Experten bestehende Hypothesen über Migrationsbewegungen, Soziologie und Politik auf den Prüfstand, um sie gegebenenfalls neu zu formulieren und auf die virtuelle Welt zu übertragen.
Thomas jedenfalls hat sich verändert. Er verliebte sich in eine Frau im Internet und kommunizierte mit ihr stundenlang in Videokonferenzen. Sein Arbeitgeber bemerkte dies und kündigte ihm wegen fehlenden Engagements und mangelnder Teamfähigkeit. Er geriet in finanzielle Schwierigkeiten und war daher auch nicht in der Lage, sich mit seiner Freundin in der realen Welt zu treffen. Am Ende trennten sie sich. Das wiederum konnte Thomas nicht verarbeiten und wurde schließlich depressiv. Er zog sich immer mehr zurück, hatte Schlafprobleme, litt unter Interessensverlust, Freudlosigkeit und vor allem Appetitmangel. Letzteres schwächte ihn zusätzlich, und ausgerechnet, als er gerade eine neue Freundin kennengelernt hatte – diesmal aus der Stadt, in der er lebte -, musste er mit einem akuten Schwächeanfall in die Klinik eingeliefert werden. So kam es, dass er ihre letzte Mitteilung leider verpasste. Sie lautete: „Selbstverständlich. Ich finde dich auch süß. Wie wär’s? Morgen um 21:00 Uhr im FACE?“
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