Herrscher und Cäsarenwahn Tyrannen

Der Duden gibt für das Wort „Tyrann“ viele Synonyme aus: Despot, Gewaltherrscher, Unterdrücker, Diktator. Im antiken Griechenland wurde damit ein Machthaber bezeichnet, der ohne gesetzliche Bindungen agiert und seine Machtposition dazu nutzt, seine Untergebenen zu misshandeln. Um diese Unumschränktheit der Macht und der potenziellen Gewalt zu unterbinden, richteten die Römer ein Amt ein, das zwar nicht durch gesetzliche Kontrollen in der Amtsausführung eingeschränkt, aber auf sechs Monate befristet war – die sogenannte „Diktatur“.

Der Diktator wurde in Krisenzeiten ernannt und sollte innere oder äußere Gefahren abwehren. Der berühmteste Politiker, der dieses Amt bekleidete, war Gaius Julius Caesar. Als er sein Amt missbrauchte, wurde er von einer Gruppe von Verschwörern, der u. a. sein Adoptivsohn Brutus angehörte, in den Iden des März 44 v. Chr. im Senat erdolcht.

Heute versteht man unter einem Diktator einen Despoten. Beispiele tyrannischer Herrscher gibt es unzählige in der Geschichte. Dabei handelt es sich nicht immer um blaublütige Herrscher, die in eine „gottgewollte“ Ordnung hineingeboren werden und ein ungerechtes Regime weiterführen. Oft sind es, wie im Falle von Hitler, Politiker, die sich scheinbar demokratisch an die Spitze der Regierung wählen lassen und langsam den Staatsapparat in eine repressive Despotie umwandeln. Nicht selten auch putschen sich Militärs an die Macht und formen das Land in einen Ein-Mann-Staat um, so z. B. Franco. Ihnen allen ist gemein, dass sie für den Machterhalt bereit sind, drakonische Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung anzuwenden. Damit einher geht oft eine Stilisierung der eigenen Person, der wie im Fall von Alexander dem Großen nicht selten göttliche Attribute wie übernatürliche Kräfte zugeschrieben und deren Machtübernahme als schicksalhafte Vorsehung dargestellt wird.

Viele dieser Herrscher entwickeln im Laufe ihrer Regierungszeit den sogenannten Cäsarenwahn. Sie leiden an Größen- und Verfolgungswahn, verlieren den Bezug zur Realität, verfallen einer Gigantomanie, die sich in Monumentalbauten äußert, die den Zeitgenossen und der Nachwelt imponieren sollen. Caligula gilt als „Prototyp“ des Cäsarenwahns. Er wurde 37 n. Chr. römischer Kaiser. Am Anfang war er ein beliebter Herrscher, der die Bedürfnisse des Volkes respektierte. Am Ende jedoch war er ein grausamer Despot, dessen Amtsführung von Selbstgefälligkeit und Verschwendungssucht geprägt war.

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