Kooperation und Konfliktlösung

Die Kultur, in der wir leben, ist materialistisch orientiert und kreist um das eigene Ego. Daher neigen wir oft dazu, unsere eigenen Interessen über die anderer zu stellen. Dabei versprechen Kooperation, Gedankenaustausch und Kompromissbereitschaft für alle Beteiligten viel größeren Erfolg.

Wenn zwei Parteien miteinander streiten, gibt es verschiedene Wege, wie sie ihre Differenzen aus der Welt schaffen können. Oft sieht sich eine der beiden Parteien beispielsweise dazu genötigt, einen Kompromiss zu schließen, um zu einer Lösung zu kommen. Allerdings kann es dann passieren, dass sie Zugeständnisse macht, unter denen sie später leidet, oder dass sie sich ungerecht behandelt fühlt. Je schwerwiegender der Konflikt, desto wichtiger ist es, eine für beide Seiten faire Lösung zu finden. Aber wie lässt sich erreichen, dass beide Parteien ihr Gesicht wahren können und Streitigkeiten konstruktiv ausgeräumt werden, wo doch heutzutage so viele nur auf ihren eigenen Vorteil schauen und andere Menschen als Störfaktoren wahrnehmen? Muss es wirklich immer einen Gewinner und einen Verlierer geben, oder können nicht vielleicht beide Parteien als Gewinner aus dem Streit hervorgehen?

Bei einem Streit verlieren beide Parteien; die eine kurzfristig, die andere langfristig.

 

Nehmen wir einmal an, zwei Kinder streiten sich um eine Apfelsine. Das eine möchte sie sofort essen, das andere benötigt die Schale zum Kuchenbacken. Beide Streithähne wissen jedoch nicht, was der jeweils andere mit der Apfelsine vorhat. Wahrscheinlich werden anfangs beide Kinder behaupten, sie hätten die Apfelsine zuerst gefunden, was naturgemäß wenig zielführend ist. Danach gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Streit zu beenden. Möglichkeit eins: Sie teilen die Apfelsine einfach in zwei Hälften. Dann isst das eine Kind die Frucht und wirft die Schale weg, während das zweite Kind die Frucht wegwirft und nur  der streiten sich um eine Apfelsine. Das eine möchte sie sofort essen, das andere benötigt die Schale zum Kuchenbacken. Beide Streithähne wissen jedoch nicht, was der jeweils andere mit der Apfelsine vorhat. Wahrscheinlich werden anfangs beide Kinder behaupten, sie hätten die Apfelsine zuerst gefunden, was naturgemäß wenig zielführend ist. Danach gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Streit zu beenden. Möglichkeit eins: Sie teilen die Apfelsine einfach in zwei Hälften. Dann isst das eine Kind die Frucht und wirft die Schale weg, während das zweite Kind die Frucht wegwirft und nur die Schale verwendet, um seinen Kuchen zu backen. Die beiden Parteien schließen also einen Kompromiss, jedoch mit dem Ergebnis, dass die Hälfte der Frucht und die Hälfte der Schale in der Mülltonne landen. In diesem Fall verlieren beide Parteien etwas. Möglichkeit zwei: Eines der Kinder nimmt sich unter Einsatz von Drohungen und körperlicher Gewalt die ganze Apfelsine, während das andere kapituliert. Hier endet der Streit damit, dass die eine Partei gewinnt und die andere Partei verliert. Allerdings sieht das stärkere Kind nur auf den ersten Blick wie der Sieger aus; denn es verliert ebenfalls: nämlich das Vertrauen seines Freundes. Möglichkeit drei: Die Kinder beruhigen sich und hören sich zunächst einmal an, was ihr Gegenüber mit der Apfelsine machen möchte. Sie erkennen, dass sie ihren Streit beilegen können, ohne dass eines von beiden verzichten muss. Das eine Kind bekommt die ganze Schale für seinen Kuchen und das andere Kind kann die ganze Frucht essen. Nichts wandert in die Mülltonne, beide gewinnen. Weiterlesen

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